Allrode

Beschreibung und Baugeschichtliches:
Im Jahr 1838 tobte ein schrecklicher Großbrand in Allrode, der etwa dreiviertel des Ortes zerstörte. Darunter fiel auch die Kirche, die damals weiter unten im Ort lag. Der Neubau der Kirche entfiel auf das höher gelegene Areal des bereits 1822 abgebrannten und von der Kommune gekauften adligen Rittergutes. Hier sollte ein neuer Ortskern mit Pfarre, Kirche und Schule entstehen.
Carl Heinrich Frühling (1807–1893), Kreisbaumeister in Blankenburg, wurde mit dem Neubau der Kirche beauftragt. Von 1847–1851 wurde eine neue Kirche in neuromanischem Stil errichtet.
Die Innenausmalung der Kirche geht auf Vorlagen des Braunschweiger Hofmaler Adolf Quensen zurück. 1902 wurde das großflächige Deckengemälde geschaffen. Das seltene Bildprogramm zeigt die zwölf Tierkreiszeichen, eingebettet in ein blaues Himmelsgewölbe. In der Mitte sind zwei Christusdarstellungen zu sehen. Neben Christus als Allherrscher ist auch die Sonne abgebildet. Die im Dunkeln reflektierenden Strahlen der Sonne, die auch bei den Tierkreiszeichen und dem Christussymbol zu finden sind, stellen das verbindende Element des Bildprogramms dar.
Beachtenswert ist die Altarrückwand mit dem Kanzelaltar. Rechts und links neben der Kanzel befinden sich Darstellungen von Petrus (mit dem Schlüssel als Symbol) und Paulus.
Unterhalb der Kanzel zentral hinter dem Kruzifix auf dem Altar bildet das Altarbild zwei Hirsche ab. Ein Hirsch ist auch das Wappentier Allrodes. Das Altargemälde setzt wohl den Psalmvers in Szene: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir“ (Psalm 42,2). Die beiden Hirsche trinken aus dem Strom des Lebens, der vom Paradies, dem göttlichen Garten Eden, fließt. Aus dem Felsen des Paradiesgartens wächst eine Weinranke empor, die als Abbild des Abendmahles zu sehen ist.
Sehenswert ist auch das Kruzifix auf dem Altar von 1830. Es ist 119 cm hoch und zeigt auf der Vorderseite Ähren und einen Weinrankenkranz. Das Bildprogramm der Weinranken findet sich in dem weiß-grünen Altarparament wieder, das zur Namensgebung der Kirche 2008 angeschafft wurde.
Die Kirche hat eine umlaufende Empore an der Nord-, West- und Südseite. Die Empore ist in den typischen Brauntönen der Bauzeit gehalten. An den Emporenvorderseiten ist ein Fries mit einem Glaubensband mit entralen lutherischen Glaubensworten aufgetragen. Die Texte sind Verse aus dem Neuen Testament:
- Südseite: „Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Zitat aus Hebr 13,8).
- Nordseite: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“ (Zitat aus 1.Joh 5,4).
- Westseite: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren“ (Zitat aus Luk 11,28).
Von der Empore aus hat man einen guten Blick auf das Deckengemälde, das im Jahr 2011 von Grund auf restauriert worden ist.
Auf der Empore befinden sich noch die originalen Bankreihen mit der Nummerierung von Sitzplätzen.
Auf der Westseite befindet sich die Orgel. Sie stammt vom Orgelbauer Voigt aus Halberstadt und wurde kurz vor Ostern 1851 fertig gestellt. Im Jahr 2006 wurde die Orgel mit einer neuen Windanlage versehen. Seitdem erklingt ihr Klang in der Kirche zu großen Gottesdiensten und Konzerten.
Als die Kirche am 13. April 1851, damals am Sonntag Palmarum, geweiht wurde, blieb sie namenlos. Sie erhielt ihren Namen „Petruskirche“ erst viel später in einem feierlichen Gottesdienst mit Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Braunschweig) am 13. Juli 2008. Der Name verdankt sich der Abbildung Petri im Kanzelaltar.
Im Glockenturm befinden sich zwei Glocken aus den Jahren 1850 und eine Glocke aus dem Jahr 1863. Sie läuten über den Ort, schlagen die Stunde und rufen zu Gottesdiensten.
Für Besucher der Kirche liegt ein Gästebuch bereit.
Die Kirche kann auch auf Anfragen besichtigt werden.
Die Kirchengemeinde veranstaltet in den Sommermonaten Konzerte und lädt zu kirchenmusikalischen Veranstaltungen ein. Genauere Hinweise finden Sie unter "Aktuelles".